Mezzalama Skyclimb 2024

Duo Kendler / Tassani-Prell drittes Mixed-Team bei Mezzalama Skyclimb

St. Jacques / Oberteisendorf / Ainring. „Wir freuen uns riesig über den dritten Mixed-Team-Platz, aber schade, daß die Originalstrecke über den Castor ( 4226 m ) nicht gelaufen werden konnte!“ waren die ersten Worte vom heimischen „Berg- und Traillauf Urgestein“ Stephan Tassani-Prell vom SC Ainring. Zusammen mit Teampartnerin Carolin Kendler vom SV Oberteisendorf, die für ihren kurzfristig erkrankten Lebensgefährten, Johannes Strohmaier, Tassanis „Stamm-Teampartner für spezielle Aufgaben“, einsprang, erreichten die beiden heimischen Ausdauersportler den hervorragenden dritten Platz der 14 gefinnischten Mixed-Teams. Damit waren sie auch bestes der drei deutschen Teams im Rennen. Somit zahlte sich das gemeinsame Akklimatisationsprogramm voll aus. Besonders beeindruckend die Leistung von Carolin Kendler, die eigentlich nicht auf den Trails, sondern auf dem Rennrad, bei diversen, großen Radmarathons und im Winter auf Langlaufski anzutreffen ist und die technisch anspruchsvolle Strecke bravourös meisterte. Freilich sammelte die junge Oberteisendorferin auch schon reichlich alpine Erfahrung mit ihrem Freund Johannes auf einigen 4000ern in den Alpen. Zum Trailrunning fand sie im vergangenen Jahr beim Drei-Pässe-Trek im nepalesischen Everest-Gebiet zusammen mit Barbara und Stephan Tassani-Prell.

Leider war sowohl die Vorbereitung, mit zwei Nächten auf der Hohsaas-Hütte ( 3140 m) bei Saas Fee in der Schweiz und zwei Nächten auf der Rifugio Guide della Val  d´Ayas ( 3420 m), im Italienischen Aostatal, nicht gerade vom Wetter begünstigt. Dennoch nützten die drei Sportler, Carolin Kendler und das Ehepaar Tassani-Prell die ein oder andere Wolkenlücke für eine kleine Skitour aufs Lagginjoch ( 3499 m )oder Caro und Stephan für die Besteigung des Breithorn-Westgipfels ( 4164 m ) von der Ayas Hütte aus. Schon dort wurde der „Extremberglauf“ wegen ungünstiger Wetterprognose von Samstag auf Sonntag verschoben, in der Hoffnung, daß die auf 100 Zweier-Teams limitierten Teilnehmer den schmalen, ausgesetzten Gipfelgrat des Castor in Angriff nehmen können. Nachdem jedoch den ganzen Samstag  Nachmittag, bis in die Nacht hinein ein heftiges Gewitter tobte und die Bäche im Ayas- und Aosta-Tal über die Ufer treten ließ und im oberen Streckenabschnitt zu extremen Neuschneemengen führte, blieb den Organisatoren des Skyclimbs nichts anderes übrig, als eine Ersatzstrecke in den Neuschnee zu zaubern.

Die neue Strecke war mit 21 km und 2050 Höhenmetern etwa 4 Km kürzer und wies 500 Höhenmeter weniger, als die Originalstrecke auf. Nun ging es für die insgesamt knapp 200 Teilnehmer aus neun Nationen raus aus dem malerischen Bergdorf St. Jacques im Val d´Ayas ( 1670 m ) über die Pian di Verra inferiore ( 2069 m ) und Pian di Verra superiore ( 2394 m ), entlang des reißenden Verra Baches, zunächst durch Lärchenwälder und idyllische Almwiesen, ehe eine Moränen-Gletscher-Landschaft die Szenerie rasch änderte. Im weiteren Verlauf ging es über steile Schneefelder zum Colle della Bettolina ( 3100 m ) und über einen technisch anspruchsvollen Grat, teilweise mit Fixseilen gesichert, bis zum höchsten Punkt der Strecke, der Rifugio Quintino Sella Felik ( 3585 m ). Nach einem flotten Downhill im Neuschnee Richtung Gressoney-Tal folgte ein erneuter, kurzer, steiler Anstieg in weglosem Gelände zum Bettolina Paß, wo die Aufstiegsroute touchiert wurde und im weiteren Verlauf ein eher unspektakulärer, aber steiler Abstieg über die Rifugio Ferraro ( 2066 m ) zurück nach St. Jacques.

Bei den Herren siegten die favorisierten italienischen Weltklasse Trailrunner und Skibergsteiger Tadei Pivk und William Boffelli in sagenhaften 2:39.20 Std. mit einem Vorsprung von 13 Minuten und bei den Damen die Schweizerinnen Marianne Fatton mit Gaelle Perrier in 3:41.48 Std. Schnellstes Mixed-Team waren Simona Checcucci mit Teampartner Nicolo Raffaelli aus Italien in 3:44.33 Std. vor ihren Landsleuten Passare/Pizzalo ( 4:08.56 Std. ) und dem heimischen Duo Kendler/Tassani-Prell ( 4:23.04 Std. )

Bei der umfangreichen Pflichtausrüstung durfte aufgrund der Streckenänderung auf das 12-Meter-Seil und den Pickel verzichtet werden. Klettergurt, Klettersteigset, Steigeisen und Helm waren jedoch von allen Teilnehmern mit zu führen.

Bei der Siegerehrung im Festzelt bei Pasta und Bier fand die tolle Veranstaltung ihren würdigen Abschluss.